Die Energiewende fordert das Verteilnetz. Denn wenn fleissig in die Photovoltaik, Elektromobilität oder Wärmepumpen investiert wird, ist es die Aufgabe des Stromnetzes, den lokal produzierten Strom dorthin zu verteilen, wo er unmittelbar verbraucht wird. Doch der notwendige Ausbau des Verteilnetzes wurde von der Politik lange Zeit ignoriert. 

Die Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Dieses Ziel will sie mit der entsprechenden Energiestrategie erreichen. Für die Reduktion des CO2-Ausstosses und das daraus resultierende Aufkommen von Elektroautos oder Wärmepumpen soll in die Energieproduktion aus erneuerbaren Energien investiert werden. Diese Massnahmen haben alle einen Einfluss darauf, wie und wo der Strom im Stromnetz hinein- und herausfliesst. Dabei gefordert ist das Verteilnetz. Doch der dafür notwendige Ausbau ist mit langwierigen Genehmigungsprozessen verbunden, welche die Energiewende bremsen. Bei der Energiewende ist folglich stets an das Stromnetz mitzudenken.

Das Bewilligungsverfahren für den Ausbau der Netzinfrastruktur dauert sehr, sehr lange

Das eidgenössische Parlament hat im Herbst 2022 den sogenannten Solarexpress beschlossen. Auf Anfang dieses Jahres ist der Windexpress in Kraft getreten. Aktuell läuft die Debatte zur Beschleunigung der Bewilligungen für Erzeugungsanlagen von erneuerbaren Energien (Beschleunigungserlass). Die Bewilligung von erneuerbaren Erzeugungsanlagen soll von nun an schneller über den Behördentisch. Die produzierte Energie wird durch das Stromnetz verteilt. Vielerorts ist dafür jedoch eine entsprechende Netzverstärkung notwendig. Dafür ist der jeweilige Verteilnetzbetreiber verantwortlich. Bewilligt wird die Netzverstärkung im Vergleich zu Erzeugungsanlagen jedoch nicht im beschleunigten Verfahren. Dies hat zur Folge, dass zwar die Erzeugungsanlage schnell gebaut werden kann, der Strom aber nicht bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommt, weil das Verteilnetz dafür nicht genug schnell ausgebaut werden kann.

Die Energiewende gelingt, sofern das Verteilnetz miteinbezogen wird

Das nicht beschleunigte Bewilligungsverfahren, der hohe bürokratische Aufwand sowie die raumplanerischen Rahmenbedingungen des Verteilnetzes machen eins deutlich: Das Verteilnetz könnte zum Flaschenhals der Energiewende werden. Folglich ist es dringend notwendig, das Verteilnetz zu berücksichtigen bei der Umsetzung von Massnahmen zur klimaneutralen Stromversorgung bis 2050. Nur mit einem leistungsfähigen und stabilen Verteilnetz kann der Strom aus erneuerbaren Energiequellen verteilt werden.